Weißer Elbling – „der kleine Bruder des Riesling“
Weißweinrebe
Synonyme:
Deutschland: Kleinberger, Alben, Weißer Silvaner
Italien: Albana
Frankreich: Allemand, Bourgeois
Verbreitung:
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war der Elbling eine weitverbreitete Sorte nicht nur in Deutschland, sondern auch in Luxemburg, der Champagne, Lothringen, dem Elsass, der Schweiz und Osteuropa. Mit der Abschaffung der Zehntweine musste er von Jahr zu Jahr Sorten wie Riesling und Silvaner weichen. Heute haben sich einige Anbauinseln an der Ober- und Untermosel gehalten.
Herkunft:
Viele Autoren glauben, dass bereits die Römer Elbling kultivierten und ihn Vitus Alba oder Alben bezeichneten, was soviel bedeutet wie die „weiße Rebe“. Aus dem Begriff alba entwickelte sich vermutlich mit der Zeit der Name Elbling. Somit gehört der Elbling zu den ältesten kultivierten Weißweinreben Europas. Winzer der Obermosel verweisen auf eine 2000-jährige Anbautradition.
Kreuzung:
Weißer Heunisch (hunnische: geringe Sorte) und Fränkisch (anerkannte Sorte), vermutlich ein Traminer-Sämling.
Sortenmerkmale:
Austrieb: mittelspät
Blüte: spät
Reife: spät bis sehr spät
Wuchs: stark
Eigenschaften der Sorte:
Ansprüche an die Lage: eine mittlere Lage ist ausreichend für eine gute Qualität, die an der Obermosel muschelkalkhaltigen Böden werden vom Elbling jedoch bevorzugt, dadurch erhält der Elbling seine typische Frische
Ansprüche an den Boden: gering
Krankheitsanfälligkeit: hoch für Peronospora, Oidium, Botrytis
Ertrag: sehr hoch, 100hl/ha, nicht selten wesentlich mehr
Säure: im Durchschnitt zwischen 12 und 15 g/l vergleichbar mit Riesling und Müller Thurgau
Weinbeschreibung:
Farbe: leichtes bis mittleres Zitronengelb
Nase: grüner Apfel, Blüten, Zitronenzeste
Geschmack: leichtfüßig, als Tischwein, Nuancen von Grapefruit und Ananas
Gibt vielen Markenweinen Frische und ist zudem eine gute Sektgrundlage, mit einer Säure, die etwa auf Riesling Niveau liegt. Weine und Sekte sind heute eine Spezialität des Obermoselgebietes. Der Qualitätswein der „Obermosel Elbling trocken“ wird in weißen Schlegelflaschen abgefüllt.
Beispielswein:
Cremant Elbling von Weingut Ernst Hein, Temmels, Obermosel
Da 80% der Elblingproduktion an Kellereien geht, hat ein rebsortenreiner Elblingwein und klassisch vergorener Sekt Raritätenstatus. Einer dieser Raritäten möchte ich hier vorstellen, einen CremantElbling „surlie“(auf der Hefe gelegen), brut. Seit 1929 besteht das Weingut von Nikolaus Hein, Landwirt und Winzer in Temmels an der Obermosel. Auch Sohn Ernst Hein führte den Anbau und Verkauf regionaltypischer Erzeugnisse wie Elbling und Viez (Apfelwein) fort. Mit der Zeit vergrößerte sich die Anbaufläche des Betriebes auf die heutigen 12,3ha Weinbau und 4,8ha Obstanbau. Seit Ernst Hein den Betrieb 1992 an seinen Sohn Thomas Hein übergeben hat, ist das Weingut Ernst Hein offiziell Bio zertifiziert und wird nun auch mit Tochter Isabelle Hein in vierter Generation in die Zukunft geführt. Ich kenne Thomas seit meiner Bioladen Zeit und daher auch sein Aushängeschild, den Cremant Elbling “surLie“ brut. Leichtigkeit, Spritzigkeit und Frische zeichnet diesen Cremant aus. Der Cremant darf nur aus ganzen Trauben hergestellt werden, Thomas Hein presst die Trauben hierzu nur zu 50% aus. Danach wird er nach der „methode traditionelle“ in der Flasche vergoren. Auch die zweite Gärung wird stetig kontrolliert. Nach der Füllung lagert der Cremant mindestens 12 Monate auf der Hefe, bekommt dadurch eine weiche hefige Note, ähnlich wie beim Champagner, bevor er dann abgerüttelt wird (die Flaschen werden senkrecht gestellt, damit die Hefe in den Flaschenkopf rutscht). Dann wird der Cremant auf Bestellung vom Kunden erst kurz vor der Auslieferung frisch degorgiert (entheft) und mit einer Versanddosage (in diesem Fall brut) dosiert, bevor er verkorkt und etikettiert werden kann. Mir persönlich gefällt die dicke bauchige Flasche mit dem eleganten Etikett, die Qualität des Cremants kreiert auf jeder Feier oder Festlichkeit einen wunderbaren eleganten Rahmen und macht ihn zu einem eleganten Durstlöscher an einem schönen Sommertag bei ausgezeichnetem Preisleistungsverhältnis – und das in Bio-Qualität!