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Ausgezeichnete Leidenschaft
Simone Kohzer zählt zu den besten 50 Sommeliers Deutschlands
Meggen – Als sie einen Brief mit goldenem Streifen bekommt, denkt Simone Kohzer zunächst „Lotteriepost“ – doch, weit gefehlt. Der Schlemmer Atlas informiert sie darüber, dass sie zu den besten 50 Sommeliers Deutschlands zählt. eine Ehrung, die laut Jörg Leu vom Schlemmer Atlas „höchste Anerkennung für herausragende Leistungen in der Weinbranche“ bedeutet. Berücksichtigt werden dabei unter anderem Vorbildcharakter, Innovationskraft und regionale Bedeutung.
Vom Bioladen zur Weinsommelière
Im Gespräch mit der Weinsommelière aus Meggen wird schnell klar, warum sie diese Auszeichnung bekommen hat. „Wein ist meine Leidenschaft“, sagt Simone Kohzer – und das zeigt sich in ihrem beeindruckenden Wissen über Rebsorten, Anbaugebiete und Genusskultur. Ein Faible für Wein hat sie schon immer, auch wenn sie die Ausbildung zur Weinsommelière erst spät begonnen hat. Im Jahr 1989 eröffnet sie zunächst ihren eigenen Bioladen in Altenhundem. Bis 2011 führt sie diesen mit großer Begeisterung, hat Bio-Weine im Angebot und knüpft erste Kontakte zu Winzern.
Neue Herausforderung
2012 beginnt ein neues Kapitel. Simone Kohzer gibt ihren Bioladen in andere Hände und zieht mit ihrer Familie in die Niederlande. Für Simone Kohzer die Gelegenheit, sich mit Mitte 40 einer neuen Herausforderung zu stellen. Sie beginnt die Ausbildung zur Weinsommelière. „Anfangs war ich abgeschreckt vom Umfang der Ausbildung“, erzählt Simone Kohzer, aber ihre Familie habe ihr den Rücken gestärkt.
Und der Umfang einer solchen Ausbildung ist tatsächlich enorm. Neben fundierten Kenntnissen der internationalen Weinwelt müssen angehende Sommeliers auch Experten für andere Getränke wie Tee, Kaffee, Cocktails, Cognacs, Aperitifs, Digestifs und Whiskeys werden. Selbst Schokolade und Zigarren gehören zum Unterrichtsstoff, ergänzt durch Betriebswirtschaftslehre. Von anfänglich 19 Teilnehmern haben nur sechs die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, Simone Kohzer ist eine davon.
2015, zurück in Deutschland, macht sich die IHK-geprüfte Weinsommelière selbstständig. Unter dem Namen „Weinwissen Sauerland“ bietet sie Weinproben, Weinreisen und individuelle Veranstaltungen an. Ihr Wissen vertieft sie kontinuierlich – auf Reisen, bei Winzerbesuchen und durch Fortbildungen.
Ob Weinwanderung mit einem Junggesellinnenabschied, ein exklusiver französischer Weinabend als Geburtstagsüberraschung oder die Beratung von Hoteliers und Gastronomiebetrieben – Simone Kohzer bringt ihre Leidenschaft überall ein. Sie schult Mitarbeiter, gestaltet abwechslungsreiche Weinkarten und sorgt für genussvolle Erlebnisse.
Dabei geht sie immer mit großer Begeisterungsfähigkeit vor, „spielerisch kann man jeden dazu bringen, Geschmack und Freude am Wein zu entwickeln“, sagt sie. Am Anfang zählt nur „schmeckt oder schmeckt nicht“. Doch wer sich intensiver mit Wein beschäftigt, entwickelt mit der Zeit einen feineren Geschmack. Wer seinen Weingeschmack ausbilden möchte, dem empfiehlt sie, verschiedene Qualitäten zu probieren, verschiedene Rebsorten und Anbaugebiete. Sie selbst hat ein Herz für Raritäten, nicht unbedingt die teuren Raritäten, sondern Weine, die nicht jeder kennt, aus kleinen Randgebieten oder von besonderen Winzern. Auch die sogenannten Zukunftsweine liegen ihr am Herzen. Weine, die für mehr Nachhaltigkeit im Weinbau stehen, aus neuen Reben, an den Klimawandel angepasst. Oder auch die vielfältigen alkoholfreien Weine, gerade bei der Generation Z ständen diese hoch im Kurs.
Weinlaune im Bierland
Und wie ist es als Weinsommelière im Biertrinker-Sauerland? „Es gibt ein sehr großes Interesse am Wein, auch hier im Sauerland“, erklärt Simone Kohzer. Und es gibt einen Unterschied zwischen der Bier- und der Weinlaune. Während die Bierlaune laut und feierfreudig daherkommt, stehe die Weinlaune für die leiseren Töne, für tiefgründige Gespräche. Doch beide schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich vielmehr.
INGE SCHLEINING



